Der Frühling ist da! Und mit ihm ist das Leben in den Wald zurückgekehrt. Überall raschelt und knistert es. Die kleinen possierlichen Rötelmäuse sind die Verursacher! Klein und flink ist es anfangs gar nicht so einfach sie zu entdecken oder gar zu fotografieren.
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Waldtiere fotografieren – Mäuse
Doch mit etwas Geduld und der passenden Ausrüstung ist es dann doch gar nicht mehr ganz so schwer, die kleinen Nager vor die Linse zu bekommen. Aber zunächst musst die kleine Rötelmaus erst einmal entdecken. Das ist anfangs nicht so leicht, da sie sich schnell unter Ästen, Blättern oder in ihrem Loch versteckt, sobald sich ihnen etwas oder jemand nähert.
Wo fotografierst du Rötelmäuse am besten?
Kleine Löcher im Boden, unter Ästen und Steinen oder an Baumstämmen und -Wurzeln verraten, dass hier Mäuse leben. Zum Fotografieren eignet sich am besten eine Stelle an einem kaum benutzen Waldweg oder wenige Meter neben dem Weg.
Damit du die Mäuse auch optisch ansprechend ablichten kannst, sollte das Habitat auch „etwas hermachen“. Platter Waldboden ist ein wenig langweilig. Ein paar Wurzeln, Gräser oder Moos peppen das Bild gleich auf, auch wenn das Hauptaugenmerk natürlich auf der Maus liegen soll.
Idealerweise liegt die Stelle aber nicht vollständig im Schatten. Die kleinen Nager sind sehr flink und je dunkler es ist, um so schwieriger wird es, sie akzeptabel abzulichten. Aber dazu später mehr.
Mäuse im Wald fotografieren – die Ausrüstung
Die passende Location ist gefunden, Mäuse sind auch da. Aber mit dem Handy gelingt dir einfach kein Bild. Die richtige Ausrüstung muss her. Doch was genau brauchst du überhaupt?
Wie überall, wo du wilde Tiere fotografieren willst, ist das Zauberwort „Teleobjektiv“. Ob du mit einem 70-200mm auskommst oder dich, wie ich, für ein Objektiv mit Brennweite 150-600mm oder etwas dazwischen entscheidest, hängst sehr stark von den örtlichen Gegebenheiten, deinem Budget, deinen Vorlieben und dem Willen, eine schwere Ausrüstung zu tragen, ab. Denn so ein großes Objektiv wiegt nicht gerade wenig. Dazu kommt, dass du bei einer großen Brennweite fast immer die Unterstützung eines Stativs benötigst.
Wenn ich Mäuse oder auch Vögel, also kleine Tiere, die sich mitunter recht schnell bewegen, fotografiere, dann immer mit Stativ. Als Faustregel sagt man, die maximale Belichtungsdauert für freihändiges fotografieren liegt beim Kehrwert der Brennweite. Bei meinem Sigma 150-600mm Contemporary wären das also etwa 1/600s.
Nun bin ich aber etwas tatterig und schaffe es nur selten, die Kamera wirklich ruhig zu halten. Deshalb setze ich sie auf mein Stativ auf und löse die Feststellschraube vom Kugelkopf. Somit kann ich die Kamera relativ frei bewegen, ohne dass ich zu stark verwackel. Natürlich ist diese Lösung noch immer nicht ideal (ideal wären eine unbewegliche Maus und ein festgeschraubter Kugelkopf), aber sie erfüllt ihren Zweck. Übrigens lasse ich den Stabilisator dennoch eingeschaltet, denn eine Restbewegung ist immer noch vorhanden.
Die richtigen Kameraeinstellungen um Mäuse zu fotografieren
Nun mag der erfahrenere Fotograf ja sagen, 1/600sek für rennende Mäuse? Das ist schon viel zu langsam. Und auch für Insekten im Flug oder Vögel ist diese Aussage grundsätzlich richtig. Bei den im Wald herrschenden Lichtverhältnissen bleibt dann oft nur, eine große Blende zu verwenden. Leider hat mein Sigma-Objektiv eine maximale Blende von f6,3 bei 600mm (bei 150mm immerhin f5,6).
Kurze Verschlusszeiten mit diesen Einstellungen
Um dennoch eine möglichst kurze Verschlusszeit zu erreichen, muss in diesem Fall der ISO -Wert hoch eingestellt werden. ISO 800-1600 sind vermutlich das absolute Minimum. Je nach Kamera kannst du auch über ISO 1600 gehen, wenn das Bildrauschen dann für dich noch akzeptabel ist.
Solange die Maus still sitzen bleibt, ist es natürlich völlig OK, einen niedrigeren ISO-Wert zu verwenden. Aber sei gewarnt, besonders viele gute Bilder wirst du so vermutlich nicht bekommen. Denn die Mäuse bleiben nicht lange an einem Ort und flitzen auf der Suche nach Futter oder Schutz sehr viel hin und her.
Sofern du mit einem teuren Objektiv mit größerer Blende fotografierst, darfst du aber nicht vergessen, dass der Schärfebereich bei Blende f2,8 oder f4 geringer ist als bei f6,3. Es wird also weniger von der Maus scharf gestellt. Da ich selber kein solches Objektiv besitze, kann ich dir an dieser Stelle nur raten, auszuprobieren, ob du mit einer so großen Blende wirklich Erfolge erzielst, oder ob du besser abblenden und die ISO erhöhen solltest.
Ich nutze die Einstellung AV an meiner Kamera, das bedeutet, ich gebe die Blende vor und die Kamera berechnet die ideale Belichtungszeit. Du kannst natürlich auch alles manuell einstellen. Aber mir fehlt die Zeit, nach jedem Foto alles zu korrigieren. Deshalb vertraue ich auf meine Kamera. Und in den meisten Fällen werde ich auch nicht enttäuscht.
Richtig fokussieren
Fokussierst du immer manuell oder benutzt du – wie ich – den Autofokus? OK, ich gebe es zu, ich nutze fast immer den Autofokus. Ich habe eine leichte Sehschwäche auf einem Auge, gerade leicht genug, um immer minimal unscharf zu fokussieren. Meine relativ neue Canon EOS R hilft mir jetzt und zeigt mir auf dem Display an, ob mein gewähltes Motiv scharf oder unscharf ist.
Allerdings sind mir die Mäuse viel zu schnell. Deshalb verlasse ich mich hier auf meine Kamera. Es muss alles recht schnell gehen, so lange einer der putzigen Nager mal stillhält. Je schneller der Autofokus deines Objektivs ist, umso besser.
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Stelle deine Kamera unbedingt auf einen festen Fokuspunkt ein. Ob du den mittigsten wählst oder einen weiter am Rand, ist dir überlassen. Hauptsache du schränkst den Bereich ein, in dem deine Kamera scharf stellt, um nicht am Ende alles scharf zu haben, außer der Maus.
Bildbearbeitung
Viele sagen, sie bearbeiten ihre Bilder nicht. Aber oft wird dadurch unglaubliches Potential verschenkt! Fast alle wirklich erfolgreichen Fotografen haben es verstanden, dass immer eine gewisse Nachbearbeitung notwendig ist. Damit meine ich keine stundenlange Retusche in Photoshop!
Ich rede hier eher von subtilen Anpassungen. Die dunklen Tiefen etwas erhöhen, Lichter abdunkeln, leicht nachschärfen und den Bildzuschnitt verändern kann aus einem mittelmäßigen Bild durchaus ein gutes machen. Je weiter weg und kleiner dein Motiv ist um so eher muss der Bildausschnitt beschränkt werden.
Sieh dir einmal die folgenden Bilder an. Einmal siehst du das Original und einmal das bearbeitete Bild. Was denkst du, hättest du sie so gelassen, wie sie aus der Kamera kamen oder gefallen dir die nachbearbeiteten Versionen besser?
Weitere Tipps um Waldtiere zu fotografieren
Rötelmäuse und noch mehr die größeren Waldtiere sind in der Regel sehr scheu und eher selten auf einem Spaziergang zu sehen. Ich hatte leider noch nicht das Glück, eine der wenigen Begegnungen mit Rehen zu fotografieren. Wenn du zum Ziel hast, Waldtiere zu fotografieren, helfen dir vielleicht folgende Tipps weiter.
Achte auf Geräusche und Spuren
Mäusespuren zu finden gestaltet sich eher schwierig. Sie sind so klein und leicht, dass du fast keine Spuren finden wirst. Sie verraten sich eher durch ein Rascheln im Laub. Wenn du etwas stillstehst und abwartest, wirst du schon bald sehen, aus welchen Löchern sie kommen und wo sie verschwinden. Die Mäuse in meinem Wald sind nicht übermäßig scheu. Sobald ich einige Minuten stillstehe, wuscheln sie wieder munter durch die Blätter.
Zum Fotografieren im Wald allgemein, aber besonders von Waldtieren wie Rötelmäusen empfehle ich gedeckte Farben. Am besten trägst du braun oder grün, um nicht durch zu große Farbkontraste aufzufallen. Ich trage immer meine grüne Jägersregenhose über der Jeans. Zum einen bin ich so etwas getarnt und zum anderen wird meine Jeans nicht dreckig. Ich musste schon mehrfach schmunzeln, als mich Spaziergänger erst sehr spät entdeckt und oft sehr erschrocken haben, dass da jemand 1,5m neben dem Weg im Gebüsch steht.
Viele Tiere haben feste Reviere, in denen sie unterwegs sind. Spuren im Schnee oder auf matschigen Waldwegen verraten sie. In den frühen Morgenstunden und manchmal auch tagsüber kannst du an solchen Stellen Glück haben und Rehe, Hasen oder Füchse sehen. Noch größer wird die Chance, wenn du ein Tarnzelt oder Tarnnetz hast. Dann bist du für die Tiere noch schlechter zu sehen und deine Chancen steigen.
Gerade für die großen Objektive von Sigma oder Tamron gibt es auch einen „Tarnanzug“. Ich habe ihn schon zum Objektiv dazu bekommen, aber es ist in jedem Fall empfehlenswert, über die Anschaffung nachzudenken, wenn du auch Waldtiere fotografieren möchtest.
Ich hoffe dir haben meine Tipps gefallen. Ab Juni wird es einen regelmäßigen Newsletter mit weiteren Tipps und Neuigkeiten exklusiv für Newsletterabonnementen geben. Deshalb trage dich am besten sofort in den Newsletter ein! Vergiss nicht, den Beitrag mit deinen Freunden zu teilen!
Allzeit bestes Licht wünscht dir
Deine Tanja
20 Kommentare
Liebe Tanja,
erstaunlich was alles mit dem richtigen Equipment möglich ist. Auf deinem Mausbild Beispiel wie es besser nicht gemacht werden sollte, habe ich die Maus lange gar nicht entdeckt. Erst als ich das Bild vergrößert habe.
Neulich habe ich bei der Höhle der Löwen eine Stütz- und Zielhilfe für Fotografen gesehen und musste so an dich denken. Ob der Steadify etwas für dich wäre?
BTW: ich würde mir bei dir mal Eichhörnchen Bilder wünschen. Die kleinen Kerle sind ganz viel bei uns in den Bäumen unterwegs, aber so richtig schöne Bilder wollen bei mir nicht klappen. Aber vielleicht kann ich deine Maustipps auch für Eichhörnchen anwenden.
Liebe Grüße
Mo
Hallo Mo, Stedify kenne ich nicht, schaue ich mir aber mal an. KÖnnte ja atsächlich etwas sein! Eichhörnchen habe ich leider nur wenig fotografiert. Die leben in Waiblingen im Park, aber in „meinem“ Wald sind nur ganz wenige unterwegs. Und sie sind schneller auf dem Baum als ich zielen kann. 🙁
Hallo Tanja,
Das sind richtig gute Tipps. Als ich mit Tierfotografie anfing, gab es solche ISO Werte noch nicht. Nach der ersten digitalen Spiegelreflexkamera, wurde einiges leichter. Dennoch galt es immer, so nah wie möglich an das Objekt kommen. Mit Teleobjektiven in Schornstein Größe fuhr ich durch die Nationalparks Afrikas. Heute ist so vieles leichter. Wenn man weiß, wie man mit seinem Gerät umgeht. Darum finde ich deine Seite so toll! Weiter so!
Hahaha, Schornsteingröße! Ja, manche Objektive eignen sich auch heute noch als Waffe, sollte man im Wald mal auf einen Bären treffen. 😉
Liebe Tanja,
Ach, was für tolle Tipps. Ich habe bisher noch nicht so oft Mäuse im Wald entdeckt, aber bei einer Wanderung durch das Bodetal letzten Sommer hatte ich das Glück. Ich hatte allerdings nur das Handy dabei, damit entstehen leider nicht so tolle Aufnahmen – auch wenn sie bearbeitet sind. Nach Besuchen auf deiner Seite denke ich aber immer wieder daran, dass ich einfach mal meine Kamera einpacken sollte und in den Wald marschieren sollte.
Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap
Ja, mit dem Handy klappt es leider nur echt selten. Eine Maus kam 30cm neben mir aus dem Loch, da hätte das Handy sogar gereicht. Ansonsten sind sie ja doch zu weit weg. 3-5m sind bei der Größe mit dem Handy fast immer zu viel.
Hallo Tanja,
was ein spannender Beitrag und was für ein toller Beitrag. Wenn ich bedenke, dass die kleinen Nager immer um uns herum sind, wenn wir im Wald sind.
Im Wald finde ich Mäuse mega spannend, so vielen Gefahren ausgesetzt und immer auf der Suche nach Nahrung. Anders als die Hausmaus gleichzeitig auch noch ein wichtiger Bewohner des Waldes der nicht fehlen darf.
VG
Das stimmt wohl, in meiner Wohnung oder im Keller beauche ich Mäuse nun auch nicht!
Liebe Tanja,
ich bin tatsächlich noch nie auf die Idee gekommen Mäuse zu fotografieren. Die sind ja immer nur so kurz zu sehen und huschen sogleich davon.
Dabei sind wir regelmäßig im Wald und ich hätte gewiss hin und wieder die Gelegenheit – putzig sind die Nager auf jeden Fall.
Vielleicht nehme ich beim nächsten Waldspaziergang mal wieder die Kamera mit und probiere die AV-Automatik aus – danke für den Tipp.
Herzlichen Gruß
Anja von STADT LAND WELTentdecker
Da bin ich ja mal gespannt ob du schöne Bilder machst. 😉
Hach da sind sie ja, die süßen Kleinen! Endlich mehr Bilder von den Mäuschen! Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach war, sie vor die Linse zu bekommen! Wenn ich versuche meine Vögel zu fotografieren, sind sie auch meist so flink, dass man kaum eine Chance auf scharfe Bilder hat! Aber dir sind hier ein paar tolle Bilder in zauberhafter Waldkulisse gelungen! Unbearbeitet genauso wie bearbeitet! Ganz toll!
Liebe Grüße
Jana
Japp, schnell sind sie, außer beim futtern. Da hatte ich auch am meisten Glück, dass sie stillgehalten haben.
Hallo,
was für ein aufregender Beitrag. Leider habe ich noch nie versucht die Mäuse zu Fotografieren. Aber dein Post ist sehr spannend und Hilfreich. Damit würde ich das auch versuchen.Gesehen habe ich die Mäuse schon mal oder was Rascheln sehen. Aber leider nie so schnell mit dem Foto machen. Vielleicht habe ich ja einmal Glück.
Liebe Grüße
Julia
Es braucht wirklich eine kurze Verschlusszeit, damit es klappt. Mit dem Handy geht es eher nicht, schon alleine wegen der Entfernung zur Maus.
Hi Tanja,
wer nach dem lesen deines Artikels noch immer keine Lust hat in den Wald zu flitzen und Tiere abzulichten muss glaube erst noch geboren werden.
Ich werde zwar heute nicht in den Wald gehen, doch das liegt daran da es heute gewittert, da ich jedoch mit Denny häufig im Wald spazieren gehe habe ich schon so einige Tiere geknipst. Bisher sind die meisten Bilder leider so wie dein Negativbeispielbild geworden:-(
Bisher war mir nie klar woran dies liegen könnte, doch nun bin ich schlauer und hoffe deine Ratschläge in Realität umsetzen zu können.
LG
Stephan
Hallo Stephan, nicht dass dein Hund am Ende die Mäuschen fängt und denkt, du würdest die gerne zu Abend essen! 😉
Hallo liebe Tanja,
jetzt habe ich gerade deinen tollen neuen Blog entdeckt. Bin ganz begeistert von Deinen Tipps und allem drum und dran. Mäuschen in freier Wildbahn habe ich noch nicht geschafft zu fotografieren. Einfach toll.
Liebe Grüße an dich
Sandra
Hallo Sandra, mit ganz viel Geduld am richtigen Platz wird es schon werden! 🙂
Huhu,
das sind ja wirklich hilfreiche Tipps. Auf die Idee die kleinen Nager zu fotografieren wäre ich nie gekommen, geschweige denn das ich eine Idee hätte wie sie vor meiner Linse kommen! Die sind ja sowas von süß. Vielleicht teste ich das wirklich mal 🙂
LG Steffi
Viel Erfolg!