Langsam beginnt die Natur, wieder zu erwachsen. Die ersten Knospen zeigen sich, hier und da sogar schon die ersten zarten Blätter. Der Frühling im Wald ist eine herrliche Zeit voller Fotomotive. In meinem heutigen Beitrag will ich dir erklären, wie du Blätter so in Szene setzen kannst, dass außergewöhnliche Bilder entstehen.
Bärlauch zu fotografieren erfordert keine besondere Ausrüstung. Bei Blättern ist es da schon etwas anders, da sie ja bekanntlich eher weniger auf Bodenhöhe wachsen. Deshalb brauchst du hier schon etwas mehr Ausrüstung als deine Kamera und ein Standardobjektiv. Ich stelle dir nachfolgend meine persönliche Ausrüstung für die Waldfotografie vor, damit du eine Idee bekommst, was du unbedingt benötigst und was optional hilfreich sein kann, um Blätter zu fotografieren.
Dein Vertrauen ist mir extrem wichtig: Dieser Artikel enthält Empfehlungs-Links (Affiliate-Links). Buchst du über einen der Links ein Hotel oder kaufst ein Produkt, dann erhalte ich eine kleine Provision. Dir entstehen dadurch keine Mehrkosten und du unterstützt dadurch diesen Blog. Vielen Dank! Deine Tanja
Dieser Artikel ist Teil einer kleinen Reihe von Beiträgen, die dir helfen sollen, frühlingshafte (und ganzjährige) Fotomotive im und um den Wald und Bäume herum zu finden. Weitere Beiträge aus dieser Reihe:
Ich fotografiere mit einer Canon Kamera. Welche Kamera du nimmst, spielt zunächst aber gar keine Rolle. Viel wichtiger sind dabei die Objektive. Ich bin leider noch nicht im Besitz eines 70-200mm Objektivs, obwohl das gerade im Wald eine hervorragende Wahl wäre.
Dafür benutze ich sehr gerne mein Sigma 150-600mm F5-6.3 DG OS HSM Contemporary, wenn ich Blätter fotografieren will. Denn auch wenn man es gar nicht glauben mag, auch mit diesem Objektiv kann man ein wirklich tolles Bokeh bekommen!
Lange Jahre hat mich auch mein Tamron SP 17-50mm f2.8 DiII begleitet. Das habe ich aber aufgrund der geringen Brennweite nur relativ wenig benutzt um Blätter zu fotografieren. Aber auch mit dem Objektiv sind mir sehr schöne Aufnahmen von tief hängenden Blättern gelungen.
Seit Januar 2021 bin ich aber nicht nur auf die Canon EOS R, sondern auch auf das Canon 24-105mm f4L IS USM umgestiegen. Die größere Brennweite gibt mir im Wald mehr Flexibilität. Und die etwas geringere Lichtstärke merke ich kaum, da ich oftmals einfach etwas länger belichten kann. Und auch das Bokeh ist bei Blende f4 noch vollkommen ausreichend.
Ganz neu im Portfolio habe ich das Viltrox AF 85 mm F/1.8 mit Canon RF-Mount. Ich bin schon gespannt, wie es sich diesen Frühling schlagen wird. Die Kirschblüten, die ich mit dem Viltrox Objektiv fotografiert habe, sind jedenfalls der absolute Wahnsinn geworden! Trotz des recht großen Mindestabstands (es ist eigentlich eine Portraitlinse) kann ich das Objektiv bisher uneingeschränkt empfehlen.
Gerade das Sigma-Objektiv ist ja extrem schwer. Deshalb benutze ich fast immer ein Stativ zur Unterstützung. Vor einem Jahr habe ich mir das K&F Concept TM2324 Kamerastativ gekauft. Das Stativ ist ein Reisestativ und kein dezidiertes Stativ für Landschaftsfotografen! Aber ich wollte etwas leichtes und günstiges haben. Bessere Stative kosten auch mehr Geld. Mir reicht das aktuell aus, aber ich weise dennoch darauf hin, dass es einem Profi vermutlich zu leicht und damit nicht stabil genug sein könnte.
Hin und wieder nutze ich auch einen Polarisationsfilter, vor allem wenn die Blätter nass sind. Meiner ist ebenfalls von K&F. Dort stimmt einfach das Preis-Leistungs-Verhältnis, wie ich persönlich finde.
Draufhalten, abdrücken, fertig? So einfach ist es leider nicht. Du kannst Blätter auf die unterschiedlichsten Arten fotografieren und mit diesem eigentlich sehr simplen Motiv die unterschiedlichsten Bilder gestalten.
Wie bereits erwähnt sind Teleobjektive die beste Wahl, wenn du Blätter im Wald fotografieren willst. Ich schreibe dir bei den einzelnen Bildern teilweise die Daten dazu, damit du verstehst, wie die Kamera in etwa einstellen solltest, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
Wie grundsätzlich in der Fotografie ist die Bildgestaltung auch in der Waldfotografie und wenn du Blätter fotografierst essentiell. Ein Blatt in der Mitte des Bildes kann zwar gut wirken, aber meistens bekommt ein Bild mehr Pepp, wenn das Blatt seitlich oder zur Abwechslung oben oder unten im Bild positioniert wird.
Auch das Bildformat hat einen großen Einfluss. Gerade wenn du Äste mit herabhängenden Blättern fotografierst kann es sich lohnen, das Bildformat zu ändern. Entweder stellt du direkt in deiner Kamera 16:9 ein oder du beschneidest das Bild zu Hause.
Ich bin sowieso ein großer Fan vom Zuschneiden, unabhängig davon, ob das Seitenverhältnis bestehen bleibt oder geändert wird. Durch das Zuschneiden kannst du störende Bildelemente am Rand entfernen. Oder das Hauptmotiv gleich größer wirken lassen. Wie bei diesem Bild, das im Original so aussieht:
Und hier zum Vergleich das Zugeschnittene Bild. Welches gefällt dir besser?
Wenn du bereits viel im Wald fotografierst, dann weißt du, dass Waldfotografen oftmals mit wenig Licht auskommen müssen. Aber heute machen wir uns diesen Nachteil zum Vorteil! Frühmorgens, wenn die Sonne noch relativ tief steht, dann können Bilder wie das folgende entstehen.
Und so geht es: Finde eine Stelle im Wald, die nicht komplett hell ist. Wenn die Sonne durch das sich langsam schließende Blätterdach fällt, treffen die Sonnenstrahlen teilweise nur auf einzelne Äste oder Blätter. Stelle deine Kamera auf Spotmessung und wähle einen möglichst kleinen Sensorpunkt für die Schärfenmessung aus. Der Hintergrund deines Motivs sollte möglichst dunkel sein, sich also vor einem Baumstamm, einem Hang oder einer Felswand befinden.
Jetzt sollten die Blätter schön hell und der Hintergrund relativ dunkel sein. Bei Bedarf kannst du mit der Belichtungskorrektur noch etwas nachhelfen. Den Rest machst du daheim über die Nachbearbeitung. Dafür werden die Tiefen und das Schwarz etwas nachgedunkelt, fertig ist dein Bild. Ab und an kann es sein, dass du noch ein paar Blätter oder Äste hast, die du nicht ganz weg bekommt. Das macht aber gar nichts, es kann das Bild sogar noch etwas aufwerten. Diese Motividee klappt sowohl im Frühling als auch im Herbst.
Eines meiner Lieblingsmotive der Waldfotografie sind Blätter im Gegenlicht. Morgens oder abends, wenn die Sonne tief steht und das Licht schön warm ist, dann ist es am einfachsten, diese Idee umzusetzen. Hier ist es wichtig, eine möglichst große Blende zu wählen, da dann das Bokeh am schönsten wird. Am besten klappt es auch, wenn du einen jungen Baum findest, dessen Blätter möglichst tief herabhängen. Die Sonne sollte bei dieser Motividee der hellste Punkt in deinem Bild sein.
Hier fotografierst du mit einer möglichst großen Blende, idealerweise f2.8 oder f4, abhängig vom Objektiv, das du hast. Aber wie ich bereits bei der Vorstellung der Objektive geschrieben habe, kann sogar das Sigma mit seiner doch relativ kleinen Blende von mindestens f5 ein wirklich tolles Bokeh zaubern.
Ich selber benutze keinen Blitz, aber wenn dir die Blätter zu dunkel werden, kannst du versuchen, sie ganz leicht anzublitzen oder mit einem Reflektor zu arbeiten. Ich habe es bisher allerdings nie als notwendig empfunden, da ich leichte Korrekturen über Lightroom vornehme.
Ähnlich wie Blätter im Gegenlicht zu fotografieren, funktioniert diese Motividee. Der größte Unterschied ist aber, dass du nicht direkt die Sonne hinter den Blättern benötigst. Ein heller Hintergrund, der sich aus Bäumen, Blättern und Himmel zusammensetzt reicht vollkommen.
Ganz wichtig ist, dass du mit der größtmöglichen Blende fotografierst. Blende f1.8 oder f2.8 sind ideal. Selbst mit meinem Canon 24-105mm f4 gelingen tolle Bokehs. Allerdings hängt das Ergebnis ein Stück weit auch von deinem Objektiv ab. Nicht alle Objektive zaubern diese wunderschönen Bokehs. Da heißt es dann ausprobieren.
An sehr sonnigen Tagen lassen sich auch sehr schöne frühlingshaft helle Bilder machen. Für diese Motividee fotografierst du von unten nach oben. Mit einer möglichst großen Blende fokussierst du auf ein einzelnes Blatt oder eine kleine Gruppe von Blättern. Sie sollten möglichst etwas Abstand zu den dahinterliegenden Blättern haben. Die anvisierten Blätter werden scharf und alles was dahinter liegt, verschwimmt.
Wenn du möglichst wenige Äste und viele Blätter im Hintergrund hast, wirken diese Bilder am besten, da dunkle Äste den Blick zu sehr auf sich ziehen und von den fokussierten Blättern ablenken. Auch dunkle Baumstämme, die nur teilweise im Hintergrund zu sehen sind, lenken zu sehr ab.
Eine weitere Variante kann es sein, die Blätter vor blauem Himmel zu fotografieren. Besonders bei buntem Herbstlaub funktioniert das gut, wie du hier sehen kannst.
Ich hoffe, dir haben diese drei Vorschläge, wie du Blätter fotografieren kannst gefallen. Falls du weitere Ideen hast oder Fragen, hinterlasse doch gerne einen Kommentar. Und wenn du mehr über Waldfotografie lernen willst, buche am besten direkt einen meiner Workshops!
Allzeit bestes Licht wünscht
Deine Tanja
(Gewinn siehe Teilnahmebedingungen)
Melde dich zum Newsletter an und nimm automatisch am Gewinnspiel teil!
(Gewinn siehe Teilnahmebedingungen)
13 Kommentare
Wieder sehr schöne Ideen zum selbst versuchen. Die Bokeh Technik habe ich so noch nie versucht, werde das jetzt aber mal ausprobieren. Auch deine Presets für Adobe Bildbearbeitung sind praktisch, weil man sich nicht erst selbst den Kopf zerbrechen muß, wie das eigene Bild am besten zur Geltung kommt.
Danke für das Lob für meine Presets! Ich bin gespannt auf deine Bilder.
Mal wieder tolle Tipps und gelungene Wald-Fotos 🤩👍
Ich liebe vor allem die zarten, aber trotzdem kräftig leuchtenden Blätter vor dunklem Grund. Wenn ich solche Lichtsituationen habe, dann muss ich auch immer stehen bleiben und knipsen 😉
Ja ich auch, die Festplatte wird voller und voller!
So viele schöne Beispiele. Immer wieder versuche ich mir eine Sammlung nach Alphabet zu speichern. Um dann immer etwas parat zu haben. Ich wünschte, dass ich konsequenter wäre.
LG Stine
Mmmh, mir ist nicht ganz klar, was das mit den Blättern zu tun hat…?
Na, wenn der Beitrag nicht perfekt von der Zeit ist 🙂
Kommende Woche werde ich wieder einige Zeit im Wald beim alpinen Waldbaden verbringen. Und auch wenn fotografieren nicht das Ziel ist, es passt immer wieder wunderbar dazu – zumindest für mich.
Deine Tipps sind, wie immer, Gold wert und werden getestet.
Liebe Grüße, Katja
Ooooh, dann hoffe ich auch was von deiner Erfahrung beim Waldbaden zu lesen!
Hast du mehr als ein Objektiv dabei, wenn du in den Wald ziehst? Ich habe hier neben mir auch eine Canon-Kamera liegen, bin aber meist mit dem Handy aktiv! Besonders im Frühling, wenn ich hier und dort etwas Hübsches entdecke! Blumen und Blätter sind auch oft darunter, aber doch mehr Blüten! Übrigens liebe ich Bokeh-Effekte! Sieht auf den entsprechenden Bildern richtig klasse aus! Hach, ich muss auch mal wieder in den Wald!
Liebe Grüße
Jana
Ich habe immer viel zu viele Objektive mit… Mein Weitwinkel 10-17mm (das auch fast nix wiegt), mein Makro 105mm, manchmal sogar das 150-600m mit seinen 1,5kg, seit neuestem das Viltrox 85mm und natürlich das 24-105mm, das ich immer auf der Kamera habe. Da habe ich wirklich viel zu viel zu tragen… Mittlerweile versuche ich aber, möglichst nicht mehr alle mitzunehmen.
Wow, auch wenn ich kein Profi bin, nehme ich viel an Potenzial mit, noch dazuzulernen. Mir haben es die strahlenden Blätter angetan: So schön und voller Licht! Vielen Dank, dass ich dazulernen konnte.
Das hast Du aber perfekt eingefangen, besten Dank;)
Liebe Grüße
Daniel
Vielen Dank! 🙂