Waldfotografie und Waldfunde – Was man im Wald so findet

Wer wie ich viel im Wald unterwegs ist und sich der Waldfotografie verschrieben hat, der wird über Kurz oder Lang über die einen oder anderen außergewöhnlichen Waldfunde stolpern. Manches davon ist ausgesprochen fotogen, anderes macht furchtbar wütend und traurig. Und doch können auch diese Dinge hin und wieder ein spannendes Fotomotiv abgeben.

 

Nicht alles habe ich fotografisch in Szene gesetzt, manche Bilder sind nur als Schnappschüsse gedacht gewesen, bis ich doch entschieden habe, diesen Beitrag zu schreiben. Jetzt aber wünsche ich dir viel Spaß mit meinen schlimmen, schönen, lustigen und außergewöhnlichen Waldfunden.


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Müll

Den Beginn macht das vermutlich ärgerlichste Thema: Müll. Bei meinen Fototouren im Wald bin ich schon über die kuriosesten Dinge gestoßen. Ein Fernsehgehäuse, Fässer, Schubkarren. Oder wie hier, Matratzen und andere Dinge, die einfach so neben der Straße oder einem Parkplatz abgeladen und den Hang hinuntergeworfen werden.

Häufig findet man auch Autoreifen im Wald. Ich vermute, dass sie von den Fahrzeugen der Jäger abgefallen sind (viele Wagen haben einen Ersatzreifen am Heck) oder sogar absichtlich zurückgelassen wurden, nachdem ein Platten repariert wurde. Damit gehören Autoreifen zu den Waldfunden, auf die ich gerne verzichtet hätte.

Fast schon lustig dagegen ist der Schuh, den ich in einem Bach gefunden habe. Wer zum Teufel verliert einen einzelnen Schuh mitten im Wald? Der zweite Schuh war weit und breit nicht zu entdecken. Was denkst du, wie solch ein Schuh seinen Weg in den Bach gefunden haben mag?

Seltsame Waldfunde: Gebäude

OK, diese Waldfunde als Gebäude zu bezeichnen ist etwas irreführend. Hin und wieder findet sich im Wald ein Steinbau, oftmals unbekannter Herkunft. Bei dieser Hütte handelt es sich vermutlich um einen Schlechtwetterunterstand. Das wäre jedenfalls die naheliegendste Erklärung dafür, wieso sich eine solche Steinhütte im Wald befindet.

Nicht weit von dieser Hütte entfernt bin ich auf die Überreste eines anderen Gebäudes gestoßen. Ob das der Zugang zu einem alten Bunker ist? Oder ob hier einmal ein Turm oder Haus gestanden hat, bevor der Wald gepflanzt wurde? Vielleicht diente es auch einfach als Regenauffangbecken? Weder ein Schild in der Nähe noch eine Suche bei Google haben das Mysterium entschlüsselt.

Und auch diese zerfallene Holzhütte hat sicher eine spannende Geschichte zu erzählen. Sehr wahrscheinlich handeln diese Geschichten von mehr oder weniger erfolgreichen Jagden. Denn für mich sieht es aus wie ein zusammengestürzter Hochstand.

Beim folgenden Waldfund weiß ich dagegen, dass es die Ruine eines alten Bruderhauses ist. Im 16. Jahrhundert haben dort Wiedertäufer gelebt. Heute steht nur noch der Keller, der beinahe unscheinbar neben dem Weg liegt und heute ein Kulturdenkmal ist. Aber auch hier macht kein Schild darauf aufmerksam, die Informationen findet man nur sehr tief vergraben im world wide web.

Das alte Bruderhaus in Stetten ist gut versteckt

Waldfunde in Pfützen

Manchmal, wenn es viel geregnet hat, bilden sich vor allem auf alten Forstwegen in den Gräben und Reifenspuren Pfützen. Was auf den ersten Blick wie einfaches Wasser aussieht, ist bei genauerem Hinsehen ein eigener Kosmos.

In so mancher Pfütze im Wald gibt es viel zu entdecken

Gelbbauchunken und Bergmolche nutzen diese Pfützen zur Eiablage. Libellen legen ebenfalls ihre Eier hinein. In den Pfützen leben kleine Wasserflöhe und andere Tiere, die als Beute für die gefräßigen Libellenlarven dienen. Findest du nicht, dass sie irgendwie aussehen wie kleine Aliens?

Kannst du den Lurch und die Kaulquappe entdecken?
Kein Alien sondern eine Libellenlarve

Übrigens, so sehen diese kleinen Monster aus, wenn sie dann endlich aus dem Wasser kommen und die majestätischen Libellen geschlüpft sind.

Frostige Waldfunde

Dieser Beitrag ist im Oktober entstanden. Noch sind die Tage warm und die Nächte frisch aber nicht frostig. Doch sobald sich das ändert, wirst du wieder die Möglichkeit haben, ein faszinierendes Phänomen zu beobachten: Haareis.

Auch wenn man es zunächst glauben mag, Haareis ist kein Pilz, sondern tatsächlich gefrorenes Wasser. Also echtes Eis. Es findet sich auf Totholz von Laubbäumen. 3-10cm können die Eishaare lang werden. Dabei wachsen sie beinahe rasen schnell mit 5 bis 10 Millimetern pro Stunde. Vermutlich ist ein schimmelartiger Pilz im Holz der „Baumeister“ dieses seltsamen Gebildes. Sie bilden Gase, die das Wasser aus dem Holz verdrängen, wodurch die haarartige Struktur entsteht.

Haareis

Doch damit sich Haareis bildet, müssen ganz spezielle Wetterbedingungen herrschen. Zunächst muss es ein bis zwei Tage viel regnen. Anschließend müssen die Temperaturen knapp um den Gefrierpunkt liegen. Außerdem muss es windstill sein. Sobald dann die Temperatur unter den Gefrierpunkt sinkt, beginnt sich das Haareis zu bilden. So unwahrscheinlich das jetzt klingen mag, aber bei uns in der Region kommt es ziemlich häufig vor. So oft, dass ich schon gar nicht mehr anhalte um es zu fotografieren.

Das Eis sieht wirklich aus wie Haare

Auch der nächste Waldfund dreht sich um Eis. Und um Frösche. Frösche sind wirklich faszinierende Tiere. Als wechselwarme Tiere passen sie ihre Körpertemperatur der Umgebungstemperatur an. Und wenn es im Spätherbst kalt wird, verfallen sie in Winterstarre. Aber im Februar werden sie richtig „heiß“. Denn dann ist Paarungszeit.

 

Oft jedoch ist es im Februar noch bitterkalt und die Teiche, in denen die Frösche ihre Eier ablegen frieren nachts wieder zu. Es ist wirklich lustig zu sehen, wie sich die Frösche unter dem Eis knubbeln und ablaichen. Und trotz der Kälte schlüpfen schon bald darauf kleine Kaulquappen, die nach wenigen Wochen zu kleinen Fröschen werden und wieder in den Wald ziehen.

Frösche unter der gefrorenen Oberfläche
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Das soll es jetzt erst einmal gewesen sein mit meinen Waldfunden. Aber im Wald gibt es noch viel mehr Kurioses zu entdecken. Wenn du mehr wissen willst, abonniere meinen Newsletter und werde informiert, sobald der zweite Teil erscheint. Außerdem nimmst du als fleißiger Leser meines Newsletters automatisch am Gewinnspiel teil.

Und wenn du Hilfe beim Fotografieren brauchst, kann ich dir einen meiner Workshops empfehlen. Ich freue mich schon darauf, dich dort kennenzulernen!

Allzeit bestes Licht wünscht

Deine Tanja

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7 Kommentare

  1. Was für wunderschöne Bilder! Leider hat man es oft, dass Müll irgendwo im Wald abgelagert wird. Ich liebe die Wälder hier rund um Berlin, leider vergesse ich nur zu oft meine Kamera, wenn ich mal spontan dort spazieren gehe. Danke das du mich daran erinnerst, sie das nächste mal einzupacken! 😉

  2. Liebe Tanja,
    Über Müll in der Natur ärgere ich mich auch immer. Einzelne Schuhe sind mir dabei schon oft begegnet (ich frage mich auch immer, wem das bitte nicht auffällt, einen Schuh zu verlieren…), Autoreifen zum Glück noch nicht so häufig. Viel besser gefallen mir aber deine anderen Bilder. Bei Gebäuden und Höhlen bin ich auch immer neugierig, was es damit auf sich hat. Ganz entzückend finde ich aber, wie viele kleine Lebewesen du in den Pfützen entdeckst. Das animiert dazu, mal genauer hinzuschauen – auch ohne Kamera.
    Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap

  3. Liebe Tanja,
    Müll im Wald ist immer schei..e! Ich denke aber NICHT, dass es die JÄGER waren! Du hast da vielleicht ein eingefahrenes Bild von Berufsjägern, Pachtjägern und Co. Ich kenne jedenfalls keinen, der einfach Autoreifen „verliert“. Im Gegenteil. Viele meiner bekannten JägerInnen sind oft eher damit beschäftigt, ihren Wald von Müll und Unrat zu befreien. Dein negatives Bild dieser Zunft macht mich etwas traurig. Es stimmt so einfach nicht.
    LG Marion vom LSLB-Magazin

    • Hallo Marion, das mag daran liegen, dass außer den Jägern bei uns wirklich fast niemand durch den Wald fährt. Zumindest nicht da lang wondie Reifen luegen, denn das sind eigentlich beliebte Spazierwege und auch die Hauptstrecken für Jäger und Förster durch den Wald. Der übrige Müll stammt aber sicher nicht von ihnen, der war so dicht an der Straße, dass klar ist, dass dort jemand seinen Unrat abgeladen hat um sich den Weg zum Wertstoffhof zu sparen.

  4. Wow, ich hab noch nie Haareis gesehen! Das sieht ja faszinierend aus! Leider findet man in den Wäldern inzwischen immer häufiger Müll, finde das wirklich schlimm, wie achtlos die Leute sind. Das mit der Hütte sieht spannend aus, fast ein bisschen gruselig. Zu viele Horrorfilme darf man da nicht gesehen haben, hab da vor meinem inneren Auge schon eine Hexe rauskommen sehen 😀

    Liebe Grüße,
    Diana

  5. Hier bei uns im Wald steht auch so ein merkwürdiges „Häuschen“, bei dem wir schon oft gerätselt haben, wer das wohl erbaut haben mag. So eine Art Blairwitch-Hexen-Bude mit Glasfenstern und Resteverwertung! Schon gruselig, kann ich dir sagen! Ja ansonsten stolpere ich leider auch immer mal wieder über Müll und bin jedesmal so wütend. Schlimm genug, dass viele Leute das überall fallen und liegen lassen, aber im Wald hat das nun echt nichts verloren! Das sind zwar keine „schönen“ Fotomotive, aber gut, dass du sie gezeigt hast! Das rüttelt vielleicht ein bisschen auf!

    Liebe Grüße
    Jana

  6. Ja ich muß gestehen das ich ich Süchtig bin auf Haareis, leider gibt es nicht soviel davon(mag ja bei dir anders sein) aber so genau kann man es eben nicht sagen, nur weil man es nicht findet? Aber die Fotos vom Haareis sind nicht die besten, oder?


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